Leitbild einer modernen kommunalen Rechnungsprüfung
Die kommunale Rechnungsprüfung befindet sich in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess. Sie sieht sich mit deutlich gestiegenen Anforderungen konfrontiert. So begrüßte z.B. der Oberbürgermeister einer Großstadt seinen neuen Rechnungsprüfungsamtsleiter mit den Worten: “Hier (im Rechnungsprüfungsamt) muss sich etwas ändern: Ich will nicht wissen, was schief gelaufen ist, sondern was ich tun muss, damit nichts schief läuft.”
Das Leitbild einer modernen kommunalen Rechnungsprüfung ist von der Funktion der Führungsunterstützung geprägt. Diese bildet die Kernfunktion der kommunalen Rechnungsprüfung. Führungsunterstützung bedeutet, die kommunalen Probleme aus einer Gesamtperspektive zu würdigen. Dazu gehört auch, die unterschiedlichen Dimensionen von Problemen zu erkennen und zu integrieren. Führungsunterstützung impliziert Nutzenorientierung. Prüfungen sind kein Selbstzweck. Sie müssen darauf ausgerichtet sein, Mehrwerte zu schaffen. Zukunftsorientierung von Prüfungen, Innovations- und Initiativfunktion, Veränderungsfunktion, Mediationsfunktion sowie geänderte Aufgabenschwerpunkte, z.B. verstärkt Systemprüfungen und weniger Einzelfallprüfungen oder verstärkt Prüfung von Planungen und projektbegleitende Prüfungen und weniger ex-post-Prüfungen, sind Stichworte, die einerseits das neue Leitbild näher charakterisieren. Andererseits sind es Mittel, wie ein möglichst hoher Mehrwert für die Kommune erreicht werden kann.
Das Leitbild einer modernen kommunalen Rechnungsprüfung stellt außerordentlich hohe Anforderungen an die Fach- und Sozialkompetenz des Leiters und der Prüfer der kommunalen Rechnungsprüfung. Es bedarf eines gezielten Veränderungsmanagements und einer systematischen und intensiven Aus- und Fortbildung, diese hohe Kompetenz aufzubauen und nachhaltig zu gewährleisten. In dem Gutachten von Prof. Dr. Martin Richter, Universität Potsdam, mit dem Titel „Leitbild einer modernen kommunalen Rechnungsprüfung“ werden das Leitbild und die Anforderungen an die Fach- und Sozialkompetenz der Prüfer ausführlich dargestellt und begründet.